Als „willkürlich“ bezeichnet man Handlungen, für die man sich, subjektiv empfunden, „bewusst entscheidet“, die man kontrollieren kann und mit denen man sich identifiziert.
„Unwillkürliche“ Handlungen dagegen, werden von uns erlebt, als geschähen sie „von alleine“, „intuitiv“, „automatisch“. ES geschieht einfach!
Das Gehirn denkt und der Körper lenkt. (Gerald Hüther)
Diese Aussage ist nur symbolisch richtig. Richtig ist, dass Körper und Geist eine Einheit sind und zusammen wirken, in uns und auf unsere Umwelt. Wir sind auch eine Einheit mit unserer Umwelt und alles wirkt auf alles.
Jedes Phänomen löst in uns Reaktionen aus, die willkürlich oder unwillkürlich ablaufen. Wenn ein Phänomen unwillkürliche Prozesse auslöst, wir also z.B. «erröten» und bewusst nicht wissen warum und uns auch nicht dagegen «wehren» können, ist es sehr sinnvoll mit diesen unwillkürlich ablaufenden Prozessen bewusst zusammen zu arbeiten.
Die unwillkürlichen Prozesse laufen viel schneller ab als die willentlich bewussten Prozesse, d.h. das ICH ist immer «das Opfer» des ES. Wir erzeugen zwar nicht unser Leben selbst, aber im Wesentlichen unser ER-leben. Das kann durch Priming, Sprachmuster, aber auch durch körperliche und andere sinnliche Prozesse geschehen. (Gunther Schmidt)
Wie geht das?
Es gibt auch hierzu viele Methoden. Einige sehr wirkungsvolle Methoden sollen hier aufgezeigt werden.
Eine sehr wichtige Einstellung dazu ist: Unwillkürlich ablaufende Prozesse sind eine sehr hilfreiche Ressource, die genutzt werden soll und genutzt werden kann. Sie zeigen immer ein Bedürfnis an, das zu befriedigen ist. Wenn ich z.B. wütend werde oder Angst habe oder andere Emotionen habe. Auch merke ich selber die Ergebnisse unwillkürliche ablaufender Prozesse vielleicht nicht einmal, z.B. verkrampfe ich meine Hand zu Faust oder mein Gesichtsausdruck verändert sich. in diesen Fällen hilft es, meine Umgebung nach zu fragen, ob sie etwas Ungewöhnliches an mir feststellen und dann damit weiter zu arbeiten.
2. Veränderung durch Hypnosystemische Konzepte (nach Milton Erickson und Gunther Schmidt)
Arbeiten mit «Hypnosystemischen Konzepten» heisst: «systematisches Arbeiten mit unwillkürlichen Prozessen».
Durch Kommunikation auf 2 Ebenen, können die unwillkürlichen Prozesse beeinflusst werden.
1. Ebene bewusst, willentlich, (mit den verschiedenen Seiten in mir Ich’s)
2. unwillkürliche Ebene (Prozesse die in mir ablaufen und von welchen ich bewusst vielleicht die Ergebnisse .. z.B. Erröten…wahrnehme oder überhaupt nichts wahrnehme. Z.B. Mimik, ideomotorische Bewegungen etc.) ES geschieht einfach.
Veränderung durch zielorientierte Kooperation mit unwillkürlichen Prozessen, durch aufzeigen von Unterschieden zwischen «IST» und «Soll» was zu Veränderungen führt.
Formen der Kooperation mit dem Unwillkürlichen
Das «ICH» (Beobachter und Coach in mir hat die Aufgabe des «Marketings» für die Kommunikation mit dem Stammhirn und dem lymbischen Hirn (Mittelhirn) welche die Sprache der «Alligatoren und Kühen sprechen» und wo die unwillkürlichen Prozesse ablaufen. Diese unwillkürlichen Prozesse können durch:
– Imagination z.B. Vorstellung ES heilt mich einfach und möglichst die Emotion, das Gefühl dazu empfinden. (siehe auch Jo Disp und Gunther Schmidt sowie Täuber)
– Bilder
– Rhythmen, Musik, Töne
– Symbole via (VAKOG Sinneskanälen)
– Metaphern: Die Metapher ist ein sprachliches Bild und zählt zu den rhetorischen Figuren. Die Metapher ist eine bildhafte vergleichende Übertragung.
– Ideomotorik
– u.a.m.
beeinflusst werden.
Wie schnell, innerhalb von Sekunden Erleben verändert werden kann sieht man an folgendem Beispiel:
Ich bin sehr gut gelaunt, es geht mir sehr gut, ich fühle mich kompetent und voller Kraft und Energie und so steige ich mit ruhigem Geist und entspannten Muskeln und normalem Herzschlag ins Bett.
Im Traum erlebe ich einen Alptraum, in dem ich mich voll in einer schlimmen Situation erlebe, wie ich z.B. in einem Flugzeug sitze und abstürze, ich verkrampfe mich, mein Herz rast, ich schnappe nach Lust.
Jetzt erwache ich, zittere und der Herzschlag ist immer noch bei 160.
Durch Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das schöne Wetter die zwitschernden Vögel und die entspannende Musik, welche aus meinem Radiowecker erklingt, ist mein Herzschlag schlagartig wieder normal, meine Muskeln entspannen sich etc.
Weitere Informationen unter: Die Vergangenheit bestimmt keineswegs das Erleben in der Gegenwart